Das Torhaus wurde 1670 erbaut und weist als Zweiständerhaus mit eingefälsten Ankerbalken eine Konstruktion auf, die besonders Fachwerkliebhaber begeistert. Besonders der Ostgiebel stellt sich in seiner Ursprünglichkeit als Schmuckstück, als markantes Abbild westmünsterländischer Fachwerkkunst dar.

Die lange, eigene Geschichte, die das Torhaus zu erzählen hat, wird immer wieder an kleinen und großen baulichen Änderungen spannend deutlich. Ein Torhaus hatte seinerzeit bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Die Zeichen der historischen Zeit lassen sich auch heute noch erahnen.

Nur über eine Zugbrücke durch das Torhaus konnte man über die wasserführende Gräfte auf die Hofstelle gelangen. Oftmals waren wenige Öffnungen, eher Schiessscharten in der außenseitigen Fassade untergebracht, sei es auch nur durch fehlende Ziegelsteine. Wehrhaft wollte das Torhaus die Festung schützen und Plünderungen trotzen.

Ein repräsentativer Gedanke begleitete das Torhaus. Seinerzeit stellte man deutlich seinen Besitz und den damit verbundenen gesellschaftlichen Einfluss, seine gesellschaftliche Stellung dar. Ein Hauch dieser Gedanken lässt sich nicht nur der schönen und seinerzeit modernen Konstruktion entnehmen. Viele kleine und große repräsentative Details verraten den Einflussreichtum dieses Hofes.

Unter den Dachüberständen lassen geschützte Wandbereiche noch immer erkennen, dass ursprünglich die Fassade geschlämmt und die Steine aufgemalt waren, man schämte sich der handgeformten Ziegel.

Die Taubenöffnungen im Ostgiebel, die zur Außenseite orientiert sind, belegen die gesellschaftliche Stellung nach außen. Zur damaligen Zeit gab es die dem Einfluss entsprechenden Taubenrechte.

Noch heute deutlich ablesbar, dokumentiert das Torhaus durch seinen eigenartigen Gebäudeknick die bewusste Abgeschirmtheit des Hofes.